Die Künstliche Intelligenz nimmt auf immer mehr Branchen, aber auch auf den Alltag Einfluss. Selbst vor der Medizin scheinen Machine Learning und Co. keinen Halt zu machen. Mit der neuen Technologie könnte der Gesundheitssektor in naher Zukunft revolutioniert werden. Die Hürden sind hierbei aber besonders groß.
Kann Künstliche Intelligenz Krankheiten diagnostizieren?
Um die Symptome eines Patienten richtig einordnen und eine korrekte Diagnose stellen zu können, braucht es ärztliches Fachwissen und ein medizinisches Studium. In vielen Fällen ist der Prozess komplex. Oft sind die Symptome aber auch eindeutig. Ob beim Hausarzt oder im Krankenhaus.
Der sich verschärfende Ärztemangel sorgt dafür, dass für Diagnosen weniger Zeit eingeräumt werden kann. Hier könnte bereits in naher Zukunft Big Data eine wichtige Rolle spielen. Denn die Algorithmen lernen, Symptome mit Krankheiten in Verbindung zu bringen und dadurch eine Diagnose zu stellen.
Dabei kann Machine Learning in der Diagnose, aber auch zur Unterstützung eingesetzt werden. Viele Patienten fühlen sich nämlich nach wie vor wohler, wenn ein Arzt die Diagnose stellt. Eine relativ einfache Umsetzung ist möglich, wenn bereits viele Daten digitalisiert wurden. Dies ist zum Beispiel bei CT- oder MRT-Scans der Fall. Anhand dieser Scans kann KI bereits heute Schlaganfälle oder Tumore erkennen.
Mit Robotern dem Pflegepersonalmangel entgegenwirken
In der Medizin wird bereits seit langer Zeit mit technisch aufwändigen Maschinen und Geräten gearbeitet. Ob robotergestützte Operationen oder maßgeschneidertes Labortechnik Produktdesign von Geräten. Die Technik vereinfacht und beschleunigt viele Abläufe im medizinischen Bereich. Eigenständig arbeitende Roboter sind bislang jedoch noch eher eine Seltenheit.
Doch auch hier könnte sich in naher Zukunft ein Wandel anbahnen. Während die deutsche Gesellschaft durchschnittlich immer älter wird und der Pflegebedarf ansteigt, ist die Personalsituation bereits seit Jahren kritisch. Serviceroboter könnten hier Abhilfe schaffen.
Diese intelligenten Maschinen können eigenständig navigieren und so beispielsweise Medikamente oder Mahlzeiten in die Zimmer der Patienten bringen. Einige Modelle sind hier bereits so ausgereift, dass sie sogar eigenständig den Aufzug benutzen können.
Doch nicht nur Routineaufgaben lassen sich von Robotern übernehmen. Auch Gedächtnistraining oder einfache Fitnessübungen können durch Anleitung des Roboters von den Patienten und Bewohnern in Pflegeheimen ausgeführt werden. Ein großer Nachteil ist hierbei jedoch noch der Anschaffungspreis. Mit der fortschreitenden Technologie dürften aber auch die Roboter günstiger und für Pflegeeinrichtungen sowie Krankenhäuser interessanter werden. Lesen Sie auch: Geistig fit im Alter: Gehirn trainieren Übungen.
Steht ein ethisches Dilemma vor der Tür?
Die Gesundheit eines Menschen ist das höchste Gut. Dies gilt vor allem im Krankheitsfall. Wer auf medizinische Hilfe angewiesen ist, möchte von Menschen umsorgt und fachärztlichen Rat bekommen. Dies gilt sowohl bei der Grippe als auch bei schweren Erkrankungen. Hinsichtlich der Akzeptanz könnte sich zudem ein großes Gefälle zwischen jungen und alten Patienten auftun.
Während Kinder und die Gen Z heutzutage bereits früh mit KI und Digitalisierung in Kontakt kommen, haben ältere Menschen oft weniger Berührungspunkte. Hierbei gilt es, wichtige Aufklärungsarbeit zu betreiben. Denn nur, wenn eine neutrale Haltung gegenüber dem Einsatz von KI in der Medizin herrscht, kann die Anwendung schnellstmöglich im Alltag des Gesundheitswesens ausgerollt werden.
Dabei ergeben sich beispielsweise einige erhebliche Vorteile im ethischen Bereich. Pflegeroboter können die Intimsphäre beim Waschen und Anziehen wahren. Wer von jetzt auf gleich auf fremde Hilfe benötigt, hat gegenüber Pflegepersonal oft mit Schamgefühlen zu kämpfen.
Roboter können darüber hinaus aber auch die Verbreitung von Krankheiten reduzieren. Während der jährlichen „Grippesaison“ oder in Zeiten von Pandemien könnte dies ein wesentlicher Pluspunkt für die Erhaltung der Gesundheit von Patienten sein.
Die potenziellen Risiken dürfen hierbei aber nicht übersehen werden. Denn im Gesundheitswesen braucht es Einfühlungsvermögen. Dieses könnte verloren gehen, wenn der Patientenkontakt deutlich reduziert wird. Zudem muss man sich dem Risiko bewusst sein, dass Menschen sich gerne auf Technologie verlassen und diese nicht hinterfragen. Ein Fehler im Algorithmus könnte so etwa zu vermehrten Fehldiagnosen führen.
Weiterführende Literatur