Die medizinische Forschung steht vor einer komplexen Herausforderung: Eine wachsende Zahl von Menschen entwickelt nach Corona-Infektionen oder -Impfungen anhaltende gesundheitliche Beschwerden. Die Wissenschaft gewinnt dabei zunehmend Einblicke in die zugrundeliegenden biologischen Mechanismen. Besonders die Rolle bestimmter Proteine rückt in den Fokus der Forschung und eröffnet neue therapeutische Perspektiven. Bei der Behandlung von Long Covid wird Inuspherese als relevante Anwendung diskutiert.
Die Medizin beobachtet seit einiger Zeit ein neuartiges Krankheitsbild: Multisystemische Beschwerden, die entweder nach einer Corona-Infektion oder nach einer Corona-Impfung auftreten.
Diese als Long Covid beziehungsweise Post-Vac-Syndrom bezeichneten Zustände stellen sowohl Betroffene als auch Behandelnde vor große Herausforderungen. Die Besonderheit liegt dabei in der Vielfalt der Symptome und der oft schleichenden Entwicklung der Beschwerden.
Eine mögliche Form der Long-Covid-Behandlung ist die sogenannte Inuspherese, die in diesem Artikel genauer vorgestellt wird. Auch therapeutische Apherese genannt, filtert dieses Verfahren Entzündungsfaktoren und Umweltgifte aus dem Blut heraus.
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!
Long Covid und Post-Vac-Syndrom verstehen
Die Bandbreite der Symptome ist bemerkenswert. Im Vordergrund stehen häufig chronische Erschöpfungszustände, die sich auch durch Ruhe nicht bessern lassen. Viele Betroffene berichten von Muskelschmerzen und wiederkehrenden Kopfschmerzen. Auch eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte ist charakteristisch. Kardiovaskuläre Symptome wie Herzrhythmusstörungen und Kreislaufprobleme beeinträchtigen den Alltag erheblich.
Hinzu kommen können Durchblutungsstörungen, neurologische Beschwerden wie Konzentrationsstörungen und Nervenschmerzen sowie eine Zunahme von Nahrungsmittelunverträglichkeiten. In einigen Fällen entwickeln sich sogar Autoimmunerkrankungen oder bestehende chronische Erkrankungen verschlechtern sich deutlich.
Die zentrale Rolle des Spike-Proteins bei Long Covid
Der Schlüssel zum Verständnis dieser komplexen Krankheitsbilder liegt im SARS-CoV-2-Spike-Protein. Diese speziellen Proteine bestehen aus zwei Untereinheiten, die durch eine sogenannte Furin-Spaltstelle getrennt sind. Besonders die S1-Untereinheit kann langanhaltende immunologische Störungen verursachen.
Sie löst Entzündungsreaktionen aus, die prinzipiell in jedem Gewebe auftreten können. Besonders problematisch sind dabei gefäßentzündliche Prozesse. Diese können sogar zur Beeinträchtigung wichtiger Barrieren wie der Blut-Hirn-Schranke führen, wodurch unerwünschte Substanzen in geschützte Körperbereiche eindringen können. Ähnliche Störungen wurden auch an der Darmschleimhaut beobachtet.
Störung zellulärer Prozesse beim Post-Vac-Syndrom
Nach etwa drei Tagen wandern die Spike-Proteine aus der Blutbahn in die Körperzellen. Dort entfalten sie ihre schädigende Wirkung auf zellulärer Ebene. Sie blockieren lebenswichtige Prozesse der Selbstreinigung und Regeneration. Gleichzeitig wird der natürliche Prozess der Apoptose – des programmierten Zelltods – verhindert.
Normalerweise werden funktionsgestörte Zellen vom Organismus erkannt, geordnet abgebaut und durch Stammzellen ersetzt. Die blockierte Apoptose führt zur Entstehung sogenannter „Zombiezellen“, die ihre normale Funktion nicht mehr erfüllen können, aber auch nicht absterben. Diese geschädigten Zellen bilden Verbände und können durch ihre Stoffwechselprodukte weiteres Gewebe in Mitleidenschaft ziehen. Interessant: Wo gibt es die meisten Krankenhäuser auf der Welt?
Chronische Verläufe und weitere Gesundheitsrisiken
Die Entwicklung der Beschwerden kann sehr unterschiedlich verlaufen. Manche Patienten erleben eine rasche Verschlechterung, bei anderen schleicht sich die Symptomatik über Monate ein. Besonders tückisch ist, dass viele Betroffene die ersten Anzeichen wie nachlassendes Gedächtnis oder verschlechtertes Hörvermögen fälschlicherweise dem normalen Alterungsprozess zuschreiben.
Tatsächlich handelt es sich aber um eine beschleunigte Zell- und Organalterung. Bei Gefäß- oder Neuroinflammation kann dies sogar zu einer beschleunigten Entwicklung von Demenz führen. Forschungsergebnisse zeigen, dass bei ersten klinischen Demenzsymptomen bereits bis zu 70 Prozent der Hirnzellen betroffen sein können.
Behandlung von Long Covid: diagnostische Möglichkeiten
Für die Diagnose stehen mittlerweile spezielle Blutuntersuchungen zur Verfügung, die eine Belastung mit Spike-Proteinen nachweisen können. Dies ist besonders wichtig, da der Körper diese Proteine nicht selbstständig abbauen kann.
Die dauerhafte Aktivierung des Immunsystems kann zu weiteren Komplikationen wie dem Mastzellaktivierungssyndrom oder dem posturalen Tachykardiesyndrom führen. Eine frühzeitige Diagnostik ist daher entscheidend für den Therapieerfolg.
Die Inuspherese zur Behandlung von Long Covid
Ein relevanter Behandlungsweg ist die Inuspherese, ein Verfahren zur gezielten Entfernung krankmachender Proteine aus dem Blut. Diese Methode zeichnet sich laut Fachleuten durch ihre Effizienz und gute Verträglichkeit aus.
Sie kann die Grundlage für weitere zellregenerative Therapien schaffen und spielt eine wichtige Rolle bei der Reduktion entzündungsbedingter kardiovaskulärer Risiken. Als Teil eines ganzheitlichen Therapiekonzepts kann die Inuspherese die Behandlung deutlich unterstützen und in manchen Fällen überhaupt erst ermöglichen. Lesetipp: Der erste Arzt der Menschheitsgeschichte: Wie alles begann
Perspektiven der Behandlung von Long Covid
Die Forschung zu Long Covid und Post-Vac-Syndrom entwickelt sich kontinuierlich weiter. Mit jedem neuen Erkenntnisgewinn verbessern sich auch die Behandlungsmöglichkeiten. Die Inuspherese als Teil eines umfassenden Therapieansatzes könnte sich dabei als wegweisend erweisen.
Auch wenn noch viele Fragen offen sind, geben die wachsenden Erkenntnisse und die Entwicklung gezielter Behandlungsstrategien berechtigten Anlass zur Hoffnung für die Betroffenen. In jedem Fall ist weitere Forschung notwendig, um noch mehr Menschen helfen zu können.
Hinweis: Trotz sorgfältiger Recherche für diesen Artikel sollte bei Fragen zur Thematik immer zuerst medizinisches Fachpersonal für individuelle Einschätzungen konsultiert werden.
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